Abstract des Vortrags



07.06.2018, Coburg, Landesbibliothek Coburg

"Von der Lust des Adels am Lesen über ferne Welten: Ein Blick auf frühe Bücher mit Chinabezug aus den Sammlungen der Coburger Herzöge"

Vor dem 16. Jahrhundert war der Ferne Osten für die Europäer eine weitgehend unbekannte Welt. Das ändert sich im 17. Jahrhundert, durch den zunehmenden Überseehandel in den östlichen Meeren, durch erste Tributgesandtschaften und vor allem durch die katholische Mission in Fernost. Jesuitische Missionare vermittelten erste Informationen über Land und Leute, Kultur und Religion der Chinesen, und viele Adlige in Europa begannen sich, u. a. inspiriert durch König Ludwig XIV in Frankreich, für Palast- und Gartenbauten im chinesischen Stil zu begeistern, so auch die Mitglieder der Ernestinischen Linie der Wettiner, zu denen die Coburger Herzoginnen und Herzöge gehören. Sie sammelten u.a. asiatisches Porzellan, bauten exotische Kunstkammern auf und legten Büchersammlungen an mit kostbar hergestellten Karten, landeskundlichen Werken über China und seine Nachbarländer und zahlreichen Reiseberichten über diese Region.
Die aktuelle und noch bis zum 25. August in einer Sonderausstellung gezeigten Werke mit Chinabezug in der Landesbibliothek Coburg bieten eine kleine, aber feine Auswahl dieser von den Ernestinern gesammelten Preziosen. Einige von ihnen lassen sich durch Exlibris und handschriftliche Vermerke sogar den Büchersammlungen bestimmter Herzoginnen und Herzöge zuordnen. Mit ihnen und einigen der hier ausgestellten Bücher befasst sich dieser Vortrag.